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Marken-Insights

Category Entry Points: Warum sie so wichtig für die evidenzbasierte Markenführung sind

In einer Welt, in der Marken um die Aufmerksamkeit der Verbraucher wetteifern, ist ein tiefes Verständnis der "Category Entry Points" (CEPs) entscheidend. Dieser Blogpost beleuchtet, warum CEPs ein unverzichtbares Werkzeug in der evidenzbasierten Markenführung sind, inspiriert von den Erkenntnissen des Ehrenberg-Bass Instituts und dessen Experten Jenny Romaniuk und Byron Sharp.
Category Entry Points: Warum sie so wichtig für die evidenzbasierte Markenführung sind

Zu unserem ABC der evidenzbasierten Markenführung geht es hier.

Was sind Category Entry Points?

Category Entry Points sind spezifische Gedanken, Situationen und Bedarfsmomente, die einen Verbraucher dazu bringen, über eine bestimmte Produktkategorie nachzudenken. Jenni Romaniuk und Byron Sharp vom Ehrenberg-Bass-Institut definieren CEPs als die Verknüpfungen im Gedächtnis der Verbraucher, die eine Kategorie oder Situation mit einer Marke in Verbindung bringen.

Dies bedeutet, dass Verbraucher zunächst an die Kategorie und dann an die Marke denken. Beispielsweise könnte der Gedanke an Durst eine Assoziation mit der Kategorie "Erfrischungsgetränke" und folglich mit einer bestimmten Marke wie Coca-Cola auslösen.

Die Bedeutung von CEPs in der Markenführung

Die Betonung von CEPs in der Markenstrategie basiert auf der Idee, dass der Kaufentscheidungsprozess in zwei Schritten erfolgt: Zuerst wählt der Verbraucher eine Kategorie und dann eine Marke innerhalb dieser Kategorie. Ein Verständnis dafür, wie Verbraucher sich einer Kategorie nähern, ist daher von grundlegender Bedeutung.

Nehmen wir das Beispiel Schokolade: Ein potenzieller Käufer könnte an Schokolade denken, wenn er Lust auf Süßes hat. Ein anderes Beispiel ist die Rechtsberatung, wo der Bedarf möglicherweise durch eine rechtliche Herausforderung entsteht.

Die Auswahl passender CEPs

Jede Kategorie hat unterschiedliche CEPs. Für Schokolade könnten CEPs "Genuss", "Belohnung" oder "Geschenk" sein. Bei der Rechtsberatung könnten "Rechtssicherheit", "Konfliktlösung" oder "Schutz" relevante CEPs sein. Die Identifizierung und gezielte Ansprache dieser Entry Points kann die Sichtbarkeit und Relevanz einer Marke in der jeweiligen Kategorie erhöhen.

Messung der Assoziation mit CEPs

Um festzustellen, ob eine Marke erfolgreich mit einem CEP verbunden wird, ist die Nutzung von Brand Tracking-Tools unerlässlich. Diese Werkzeuge helfen dabei zu messen, wie stark eine Marke mit bestimmten Entry Points in Verbindung gebracht wird. Die Analyse dieser Daten ermöglicht es Unternehmen, ihre Markenstrategien anzupassen und ihre Präsenz in den Köpfen der Verbraucher zu verstärken.

Überlegenheit auf einem CEP

Es reicht jedoch nicht aus, nur mit einem CEP assoziiert zu werden. Eine Marke muss als überlegen oder zumindest als eine der besten Optionen innerhalb dieses Entry Points angesehen werden. Diese Wahrnehmung von Überlegenheit kann durch Qualität, Einzigartigkeit des Angebots oder starke Markenbotschaften erreicht werden.

Generierung von Markenwachstum durch CEPs

Eine effektive CEP-Strategie kann das Markenwachstum ankurbeln. Marken sollten sich zunächst darauf konzentrieren, mit den richtigen CEPs in Verbindung gebracht zu werden, und dann erkunden, ob es weitere relevante und erreichbare CEPs gibt, die sie glaubhaft besetzen können. Durch die Erweiterung ihrer Assoziationen können Marken neue Kundensegmente erschließen und ihre Marktpräsenz festigen.

Die evidenzbasierte Markenführung, die sich auf die Erkenntnisse von Jenny Romaniuk und Byron Sharp stützt, legt nahe, dass ein tiefes Verständnis und die strategische Nutzung von Category Entry Points essenziell für den Aufbau und die Pflege einer starken Marke sind. Indem Marken bewusst CEPs in ihre Strategien integrieren und ihre Position auf diesen stärken, können sie ihre Relevanz in den Köpfen der Verbraucher erhöhen und letztendlich ihr Wachstum fördern.

CEP vs. Personas

Die Grenzen der Persona-zentrierten Ansätze

Traditionell verbringen Marketingteams viel Zeit und Ressourcen darauf, detaillierte Personas zu entwickeln. Diese Personas umfassen oft komplizierte Hintergrundgeschichten, einschließlich Hobbys, Familienstatus und so weiter. Während dieser Ansatz auf den ersten Blick intuitiv erscheint, erweist er sich oft als weniger hilfreich:

  1. Zu breite Generalisierungen
    Personas können dazu führen, dass Marketingteams in Stereotypen denken, die nicht unbedingt die Vielfalt der tatsächlichen Kundenbasis widerspiegeln.
  2. Fehlender Bezug zum Kaufverhalten
    Hobbys oder familiärer Hintergrund einer Persona bieten oft keinen direkten Einblick in das Kaufverhalten oder die Entscheidungsprozesse der Kunden.
  3. Komplexität ohne klare Handlungsanweisungen
    Die Erstellung von Personas ist ein komplexer Prozess, der nicht immer klare, umsetzbare Erkenntnisse für Marketingstrategien liefert.

Die Überlegenheit von Category Entry Points

Im Gegensatz dazu bieten CEPs einen direkteren und handlungsorientierteren Ansatz:

  1. Fokussierung auf Kaufentscheidungen
    CEPs konzentrieren sich direkt auf die Momente oder Situationen, die zu einer Kaufentscheidung führen.
  2. Praktische Anwendbarkeit
    Durch die Identifizierung der CEPs können Marketingteams konkrete Strategien entwickeln, um ihre Marke in den Köpfen der Verbraucher zu verankern.
  3. Universelle Anwendbarkeit
    CEPs sind unabhängig von den spezifischen Charakteristika einzelner Personas und können daher breiter und effektiver in verschiedenen Kundensegmenten eingesetzt werden.

Integration von CEPs in die Persona-Strategie

Für Unternehmen, die weiterhin mit Personas arbeiten möchten, ist die Integration von CEPs in ihre Persona-Profile eine sinnvolle Strategie. Indem man die wichtigen CEPs jeder Persona identifiziert, kann das Marketingteam relevante und gezielte Botschaften entwickeln, die die Verbraucher in den entscheidenden Momenten erreichen.

Der Ansatz, CEPs in den Mittelpunkt der Marketingstrategie zu stellen, bietet einen frischen und evidenzbasierten Rahmen für effektives Markenmanagement. Dieser Ansatz ermöglicht es Marken, relevanter, sichtbarer und letztendlich erfolgreicher in ihrer jeweiligen Kategorie zu werden. Indem Marketingleiter sich von überkomplexen Personas lösen und sich auf die wirkmächtigen CEPs konzentrieren, können sie eine direktere, effektivere und letztendlich erfolgreichere Markenführung erzielen.


Autor:in
Linus Luka Bahun
Linus Bahun arbeitet als Markenberater an der Schnittstelle von Strategie und Design. Er studierte Psychologie (M.Sc.) und ist Gründer des Studio Linus Luka Bahun und arbeitet mit seinem Partner Christian Morgen an Branding- und Design-Projekten. Er ist Senior-Berater beim multisense Institut für evidenzbasiertes Marketing und Mitglied der GEM – Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens.
Datum
15. Januar 2024
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